Matthaeus 21:31-46 Textbibel 1899 (TEXT)

31. Welcher von den zwei hat den Willen des Vaters gethan? Sagen sie: der zweite. Sagt Jesus zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, die Zöllner und die Dirnen kommen vor euch in das Reich Gottes.

32. Denn Johannes kam zu euch mit der Anweisung zur Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht; die Zöllner aber und die Dirnen glaubten ihm. Ihr aber sahet es und ließet es euch auch nachher nicht reuen, daß ihr ihm geglaubt hättet.

33. Vernehmet ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, und setzte einen Zaun darum, und grub eine Kelter darin, und baute einen Turm. Und verdingte ihn an Weingärtner, und zog außer Lands.

34. Da aber die Zeit der Ernte nahte, sandte er seine Knechte an die Weingärtner, um seinen Ertrag in Empfang zu nehmen.

35. Und die Weingärtner nahmen seine Knechte, und den einen schlugen sie, den anderen töteten sie, den dritten steinigten sie.

36. Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als das erstemal, und sie thaten ihnen ebenso.

37. Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen und dachte: vor meinem Sohn werden sie sich scheuen.

38. Die Weingärtner aber, wie sie den Sohn sahen, sprachen sie bei sich: das ist der Erbe: kommt laßt uns ihn töten und sein Erbe an uns ziehen.

39. Und sie nahmen ihn und schafften ihn hinaus aus dem Weinberg und töteten ihn.

40. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er diesen Weingärtnern thun?

41. Sagen sie zu ihm: er wird die Uebelthäter übel umbringen, und den Weinberg wird er andern Weingärtnern geben, die ihm den Ertrag abliefern zu seiner Zeit.

42. Sagt Jesus zu ihnen: habt ihr noch nie gelesen in den Schriften: der Stein, den die Bauleute verwarfen, der ist zum Eckstein geworden; vom Herrn ist er gekommen, und wunderbar ist er in unseren Augen?

43. Darum sage ich euch: das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volke gegeben werden, das die Früchte desselben bringt.

44. Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschellen. Auf wen aber der Stein fällt, den wird er zermalmen.

45. Und da die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, da erkannten sie, daß er sie meine,

46. und sie trachteten ihn zu greifen, aber sie fürchteten die Massen, weil sie ihn als einen Propheten hielten.

Matthaeus 21