9. Bei Nacht sind meine Gedanken bei dir,voller Sehnsucht suche ich dich.Wenn du die Erde richtest, lernen die Menschen,was Gerechtigkeit bedeutet.
10. Doch wenn du die Gottlosen begnadigst, begreifen sie nicht, was Recht ist.Auch in diesem Land, in dem dein Recht gilt,würden sie weiter Unrecht tunund dich nicht als den höchsten Gott erkennen.
11. Herr, deine Hand ist drohend erhoben — sie merken es nicht.Beschämt werden sie dastehen, wenn sie sehen,wie leidenschaftlich du dein Volk verteidigst.Dein glühender Zorn soll sie verzehren!
12. Aber uns, Herr, wirst du Frieden schaffen,denn dir verdanken wir alles, was wir erreicht haben.
13. Zwar haben außer dir, unser Gott, auch andere Herren über uns geherrscht.Doch nur deinen Namen nennen wir voller Ehrfurcht.
14. Sie alle sind tot und werden nicht wieder lebendig;sie sind Schatten, die nie wieder aufstehen.Du hast sie bestraft und ausgerottet.Längst sind ihre Namen vergessen.
15. Unser Volk aber machst du, Herr, sehr groß.Du weitest unsere Grenzen nach allen Seiten ausund beweist deine herrliche Macht.
16. In äußerster Not suchen wir dich.Wenn uns deine Schläge treffen, schreien wir zu dir.
17. Wir liegen vor dir am Boden wie eine Schwangere,die sich in Wehen windet und schreit.
18. Ja, wir winden uns in Geburtswehen,doch wir gebären nichts als Luft.Unsere Mühe ist umsonst: Wir können das Land nicht befreienund keinem Menschen das Leben schenken.
19. Herr, die Toten deines Volkes werden wieder leben,ihre Leichen werden auferstehen!Wacht auf und singt vor Freude,alle, die ihr unter der Erde ruht!Du, Herr, bist wie erfrischender Tau am Morgen.Durch deine belebende Kraft gibt die Erde die Leiber der Verstorbenen zurück.
20. Ihr aus meinem Volk, geht in eure Häuser, und verschließt die Türen hinter euch!Haltet euch solange dort verborgen, bringt euch dort in Sicherheit,bis der Zorn des Herrn vergangen ist.Es dauert nur noch kurze Zeit.