7. Doch dann kam ein anderer großer Adler mit riesigen Flügeln und dichtem Gefieder. Und siehe da: Der Weinstock drehte seine Wurzeln diesem Adler zu und streckte ihm seine Ranken entgegen. Er hoffte, der Adler würde ihm Wasser geben — mehr als das Feld, in das er gepflanzt worden war.
8. Dabei hatte er doch guten Boden und reichlich Wasser. Er hätte Zweige treiben und Früchte tragen können und wäre zu einem prächtigen Weinstock geworden.
9. Ich, der Herr, frage euch Israeliten: Wird der Weinstock jetzt noch gedeihen? Wird man ihn nicht mitsamt den Wurzeln ausreißen und seine Trauben abpflücken, so dass alle grünen Triebe verdorren? Dazu braucht man nicht viel Kraft, und nicht viele Menschen müssen mit anpacken!
10. Der fruchtbare Boden hilft dann auch nichts mehr! Der Weinstock wird dort vertrocknen, sobald der heiße Ostwind ihn trifft, ja, völlig verdorren wird er.«
11. Weiter sprach der Herr zu mir:
12. »Frag das widerspenstige Volk, ob sie dieses Gleichnis verstehen. Erklär es ihnen: Der babylonische König fiel mit seinem Heer in Jerusalem ein. Er nahm den König von Juda und seine Beamten gefangen und verschleppte sie in sein Land.
13. Mit einem Nachkommen der königlichen Familie schloss er ein Bündnis und ließ ihn Treue schwören. Die mächtigen und einflussreichen Männer des Volkes nahm er gefangen,
14. um das Land Juda mit dem neuen König klein und schwach zu halten. Er wollte verhindern, dass man einen Aufstand gegen ihn anzettelte und den Treueeid brach.
15. Aber der König von Juda lehnte sich gegen den König von Babylonien auf und schickte Boten nach Ägypten, um von dort Pferde und Soldaten zu bekommen. Wird ihm das gelingen? Soll er ungestraft davonkommen? Nein! Er kann sich nicht über seinen Treueeid hinwegsetzen und dann ohne Strafe bleiben!
16. Ich, der Herr, schwöre, so wahr ich lebe: Weil er seinen Schwur gebrochen hat, wird er in Babylon sterben, am Hof des Königs, der ihm die Herrschaft über Juda anvertraut hatte.
17. Auch das gewaltige Heer des Pharaos aus Ägypten wird ihm nicht zu Hilfe kommen, wenn die Babylonier einen Belagerungswall um Jerusalem aufschütten und Belagerungstürme bauen, um die Menschen dort zu vernichten.
18. Denn der König von Juda hat sein Versprechen nicht gehalten, obwohl er sich mit Handschlag dazu verpflichtet hatte. Er wird nicht mit dem Leben davonkommen.
19. Ich, der Herr, schwöre, so wahr ich lebe: Weil er sich über den Bund hinwegsetzt, den ich mit ihm geschlossen habe, weil er den Eid bricht, den er mir geschworen hat, darum lasse ich ihn die Folgen tragen.
20. Ich werfe mein Netz über ihn, und er wird sich darin verfangen. Ich bringe ihn nach Babylonien, und dort halte ich Gericht über ihn, weil er mir die Treue gebrochen hat.
21. Seine Soldaten versuchen zu fliehen, doch die meisten von ihnen fallen, und die Überlebenden werden in alle Winde zerstreut. Dann erkennt ihr, dass ich euch nicht umsonst gewarnt habe.