6. Heute stehe ich nun vor Gericht, weil ich an die Zusagen glaube, die Gott unseren Vorfahren gab.
7. Auf ihre Erfüllung warten die zwölf Stämme Israels, die Gott Tag und Nacht dienen. Und trotzdem, König Agrippa, werde ich wegen dieser Hoffnung von den Juden angeklagt!
8. Warum erscheint es euch denn so unglaublich, dass Gott Tote auferweckt?
9. Zwar meinte auch ich zunächst, man müsste den Glauben an Jesus von Nazareth mit allen Mitteln bekämpfen.
10. Und das habe ich in Jerusalem auch getan. Ich ließ mir eine Vollmacht des Hohenpriesters geben und brachte viele Christen ins Gefängnis. Wenn sie zum Tode verurteilt werden sollten, stimmte ich dafür.
11. In den Synagogen quälte ich sie so lange, bis sie Christus verleugneten. In meinem maßlosen Hass verfolgte ich sie schließlich sogar bis ins Ausland.
12. Aus diesem Grund reiste ich im Auftrag der Hohenpriester und mit ihrer Vollmacht versehen nach Damaskus.
13. Plötzlich umstrahlte mich und meine Begleiter mitten am Tag, o König, ein Licht vom Himmel, das heller als die Sonne war.
14. Wir stürzten zu Boden, und ich hörte eine Stimme in hebräischer Sprache: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Dein Kampf gegen mich ist sinnlos.‹
15. Ich fragte: ›Herr, wer bist du?‹, worauf er antwortete: ›Ich bin Jesus, den du verfolgst!
16. Aber steh jetzt auf; denn ich bin dir erschienen, damit du mir dienst. Du sollst bezeugen, was du heute erlebt hast und was ich dir in Zukunft zeigen werde.
17. Ich will dich behüten vor deinem Volk und vor den Völkern, die nichts von mir wissen. Zu ihnen sende ich dich.
18. Du sollst ihnen die Augen öffnen, damit sie sich von der Finsternis dem Licht zuwenden und aus der Herrschaft des Satans zu Gott kommen. Dann werde ich ihnen die Sünden vergeben, und weil sie an mich glauben, haben sie einen Platz unter denen, die zu mir gehören.‹
19. Was diese Erscheinung vom Himmel mir aufgetragen hat, habe ich befolgt, König Agrippa.
20. Zuerst habe ich in Damaskus und Jerusalem gepredigt, dann in Judäa und bei den übrigen Völkern. Überall habe ich verkündet, die Menschen sollten sich von der Sünde abwenden, zu Gott umkehren und durch ihr Leben zeigen, dass sie sich geändert haben.
21. Allein deswegen haben mich die Juden im Tempel ergriffen, und deswegen wollen sie mich umbringen.
22. Aber Gott hat mich bewahrt, so dass ich noch heute vor allen, den Machthabern wie dem einfachen Volk, bezeugen kann, was schon die Propheten und Mose vorhergesagt haben:
23. Christus, der versprochene Retter, muss leiden und wird als Erster von den Toten auferstehen, um den Juden, aber auch allen anderen Völkern das Licht zu bringen.«
24. An dieser Stelle unterbrach ihn Festus erregt: »Du bist wahnsinnig, Paulus! Vor lauter Studieren hast du den Verstand verloren!«