2-3. Eines Tages erreichte er einen Brunnen mitten in der Steppe. Die Hirten dieser Gegend tränkten daraus ihre Schafe und Ziegen. Schon drei Herden lagerten bei dem Brunnen, aber der große Stein auf dem Brunnenloch war noch nicht weggeschoben worden. Es war üblich, dass man so lange wartete, bis alle Hirten mit ihrem Vieh da waren; dann erst wälzten die Hirten gemeinsam den Stein vom Loch, tränkten das Vieh und verschlossen die Brunnenöffnung wieder mit dem Stein.
15. sagte Laban zu ihm: »Du bist mein Verwandter, aber deshalb sollst du nicht umsonst für mich arbeiten! Sag mir, welchen Lohn willst du haben?«
16. Laban hatte zwei Töchter; die ältere hieß Lea und ihre jüngere Schwester Rahel.
17. Lea hatte glanzlose Augen, Rahel aber war eine sehr schöne Frau.
18. Jakob liebte sie. Darum antwortete er: »Ich will sieben Jahre für dich arbeiten, wenn du mir Rahel gibst!«
19. »Einverstanden«, sagte Laban, »ich gebe sie lieber dir als einem fremden Mann. Bleib solange bei mir!«
20. Die sieben Jahre vergingen für Jakob wie im Flug. Dass er so lange für Rahel arbeiten musste, störte ihn nicht, weil er sie sehr liebte.
21. Danach ging er zu Laban: »Die Zeit ist um! Gib mir Rahel, für die ich gearbeitet habe!«
22. Laban lud alle Leute des Ortes zu einer großen Hochzeitsfeier ein.
23. Am Abend, als es dunkel war, brachte er aber nicht Rahel, sondern Lea zu Jakob, und er schlief mit ihr.
24. Laban gab ihr seine Magd Silpa zur Dienerin.
25. Am nächsten Morgen entdeckte Jakob entsetzt, dass Lea neben ihm lag. Sofort stellte er Laban zur Rede: »Was hast du mir da angetan? Warum hast du mich betrogen? Ich habe doch für dich gearbeitet, um Rahel zu bekommen!«
26. »Es ist bei uns nicht Sitte, die jüngere Tochter vor der älteren zu verheiraten«, entgegnete Laban.
27. »Verbring mit Lea die Hochzeitswoche, dann bekommst du Rahel noch dazu — allerdings musst du weitere sieben Jahre für mich arbeiten!«
28. Jakob willigte ein. Eine Woche später bekam er auch Rahel zur Frau.
29. Ihr wurde die Magd Bilha als Dienerin mitgegeben.