18. »Ach bitte nicht, Herr«, flehte Lot,
19. »du warst so gnädig und hast uns das Leben gerettet! Aber bis ins Gebirge schaffen wir es nicht mehr, bevor das Unglück auch uns packt und vernichtet.
20. Die kleine Stadt dort ist nah genug, die können wir noch gut erreichen. Bitte lass uns dorthin laufen, dann sind wir gerettet. Verschone sie — siehst du nicht, wie klein sie ist?«
21. »Gut«, sagte der Engel, »auch diesen Wunsch will ich dir erfüllen. Ich zerstöre die Stadt nicht.
22. Flieht schnell dorthin, denn ich kann nichts tun, bevor ihr dort in Sicherheit seid!« Von da an wurde die Stadt Zoar genannt, was »kleine Stadt« bedeutet.
23. Die Sonne ging auf, als Lot in Zoar ankam.
24. Da ließ der Herr Feuer und Schwefel vom Himmel auf Sodom und Gomorra herabfallen.
25. Er vernichtete sie völlig, zusammen mit den anderen Städten der Jordanebene. Er löschte alles Leben aus — Menschen, Tiere und Pflanzen.
26. Lots Frau drehte sich auf der Flucht um und schaute zurück. Sofort erstarrte sie zu einer Salzsäule.
27. Am selben Morgen stand Abraham früh auf und eilte zu der Stelle, wo er mit dem Herrn geredet hatte.
28. Er sah hinunter auf die Jordanebene: Dort, wo Sodom und Gomorra einmal standen, stiegen dichte Rauchwolken auf, wie aus einem großen Ofen.
29. Gott hatte an Abrahams Bitte gedacht: Er zerstörte zwar die Städte, in denen Lot gewohnt hatte, Lot selbst aber brachte er vorher in Sicherheit.
30. Lot hatte Angst, länger in Zoar zu bleiben. Er ging mit seinen beiden Töchtern ins Gebirge hinauf; dort fanden sie eine Höhle, in der sie von nun an lebten.
31-32. Eines Tages sagte die ältere Tochter zur jüngeren: »In dieser verlassenen Gegend gibt es keinen Mann, der uns heiraten könnte. Und unser Vater ist schon so alt, dass er bestimmt nicht mehr heiraten wird. Wenn unser Geschlecht nicht aussterben soll, dann müssen wir etwas unternehmen. Deshalb habe ich mir einen Plan ausgedacht: Wir machen ihn mit Wein betrunken und legen uns zu ihm.«
33. Noch am selben Abend machten sie ihren Vater betrunken, und die ältere Tochter legte sich zu ihm. Lot schlief mit seiner Tochter. In seiner Trunkenheit merkte er nichts, und am nächsten Morgen konnte er sich nicht mehr erinnern.
34. Die ältere Schwester ging zur jüngeren und sagte: »Ich habe diese Nacht mit unserem Vater geschlafen. Das Beste ist, wir machen ihn heute wieder betrunken, und du schläfst auch mit ihm, damit es sicher ist, dass unsere Familie erhalten bleibt.«
35. Am Abend gaben sie ihrem Vater erneut viel Wein zu trinken, und die Jüngere ging zu ihm. Lot bemerkte wieder nichts.