Apostelgeschichte 16:13-30 Albrecht NT und Psalmen (GANTP)

13. Am Sabbat gingen wir aus dem Tor an einen Fluß, wo man sich zum Gebet zu versammeln pflegte. Wir setzten uns da nieder und redeten zu den Frauen, die sich eingefunden hatten.

14. Unter den Zuhörerinnen war eine mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, eine Heidin, die am jüdischen Gottesdienst teilnahm. Ihr öffnete der Herr das Herz, so daß sie auf des Paulus Worte achtgab.

15. Als sie mit ihren Hausgenossen getauft worden war, lud sie uns ein und sprach: "Wenn ich nach euerm Urteil eine treue Jüngerin des Herrn bin, so kommt und wohnt in meinem Haus!" Wir gaben endlich ihrem Drängen nach.

16. Als wir eines Tages zu der Gebetsstätte gingen, begegnete uns eine Sklavin, die von einem Wahrsagergeist besessen war und ihren Herren durch das Voraussagen der Zukunft viel Geld einbrachte.

17. Die lief immer hinter Paulus und uns her und rief: "Diese Menschen sind Diener des höchsten Gottes, sie verkündigen euch den Weg zur Seligkeit."

18. Das tat sie viele Tage lang. Endlich aber wandte sich Paulus entrüstet zu ihr und sprach zu dem Geist: "Ich gebiete dir in dem Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren!" Und auf der Stelle fuhr er aus.

19. Als nun ihre Herren sahen, daß sie keine Aussicht auf Gewinn mehr hatten, ergriffen sie Paulus und Silas und schleppten sie auf den Marktplatz vor die Obrigkeit.

20. Sie führten sie dort den beiden höchsten Stadtbeamten vor und sprachen: "Die Menschen hier bringen unsere Stadt in Aufregung. Sie sind Juden

21. und verkündigen Sitten und Gebräuche, die wir als Römer nicht annehmen und befolgen dürfen."

22. Auch die Volksmenge erhob sich gegen sie. Da ließen ihnen die Beamten die Kleider vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu peitschen.

23. Als sie viele Geißelhiebe empfangen hatten, wurden sie ins Gefängnis geworfen, und der Gefängniswärter erhielt Befehl, sie an einem sicheren Ort zu verwahren.

24. Um diesen Befehl auszuführen, brachte er sie in den innersten Teil des Gefängnisses und spannte ihre Füße in den Block.

25. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und priesen Gott in Lobgesängen, und die Gefangenen hörten ihnen zu.

26. Plötzlich entstand ein so gewaltiges Erdbeben, daß das Gefängnis in seinen Grundfesten wankte. Sofort sprangen alle Türen auf, und die Ketten aller Gefangenen lösten sich.

27. Als der Gefangenenwärter aus dem Schlaf erwachte und die Gefängnistüren offenstehen sah, zog er sein Schwert und wollte sich das Leben nehmen; denn er meinte, die Gefangenen seien entflohen.

28. Da rief Paulus mit lauter Stimme: "Tue dir kein Leid an; denn wir sind noch alle hier!"

29. Jetzt ließ er sich Licht bringen, sprang in die Kerkerzelle und warf sich Paulus und Silas zitternd zu Füßen.

30. Dann führte er sie hinaus und sprach: "Ihr Herren, was muß ich tun, damit ich das Heil erlange?"

Apostelgeschichte 16